»Fälle für Alle«

Neuer Vorstand gewählt

Mitte April fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins »Fälle für Alle« in Unna statt. Zunächst sah es so aus, als ob er sich auflösen müsste, da es trotz mehrfacher Aufrufe keine Bewerbung für die Vorstandsämter gab. Kurzfristig haben sich dann doch zwei Kolleginnen gefunden: Erste Vorsitzende wurde Lea Beckmann, Hebammenwissenschaftlerin und Beirätin für den Bildungsbereich im Deutschen Hebammenverband (DHV). Zweite Vorsitzende ist Ingrid Kronast, Hebamme und Vorstandsmitglied im Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD). Die bisherige Schatzmeisterin Denize Krauspenhaar, Dipl. Gesundheitsmanagerin und Qualitätsmanagerin, bleibt kommissarisch im Amt.

»Fälle für Alle« wurde 2010 von einer kleinen internationalen Gruppe (D-A-CH) engagierter Kolleginnen und einer Juristin ins Leben gerufen. Das Ziel war das Errichten eines elektronischen Meldesystems und einer Datenbank zur Auswertung kritischer Ereignisse in Arbeitsspektrum der Hebammen, um damit einen Beitrag zur Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung zu leisten.

Inzwischen seien durch den niederschwelligen, kostenfreien Zugang zur Eingabe der kritischen Ereignisse und die Bearbeitung der Fälle durch geschulte Expertinnen auf der Meldeplattform nach eigenen Angaben 150 Fälle aus dem klinischen und außerklinischen Setting gelistet, die sich sowohl als Beispiele in der Ausbildung als auch zur persönlichen Weiterbildung eignen. Der Zugang ist als Serviceleistung für die Mitglieder des DHV und des BfHD kostenfrei.

»Fälle für Alle« ist dem Critical incident reporting and learning system (CIRLS) zuzuordnen und damit ein validiertes Instrument zur Qualitätsverbesserung. Obwohl viele Kliniken ein CIRS-System eingeführt hätten, stehe der fehlende Schutz der Fallgeber:innen dem Reporting im Weg. Viele kritische Ereignisse würden dort nicht gemeldet. Hier schließe »Fälle für Alle« eine Lücke. Doch der Verein braucht Unterstützung: Neben dem Vorstand gibt es Expertinnen, die die Fälle bearbeiten. Es entstehen Kosten für die Erhaltung und Pflege der Plattform und der Website https://fälle-für-alle.org. Deshalb freut sich der Verein über Interesse von Hebammen und Lehrenden sowie über neue Mitglieder.

Quelle: Lea Beckmann/Fälle für Alle e.V., 3.5.2024 ∙ DHZ

Rubrik: Beruf und Praxis

Erscheinungsdatum: 07.05.2024