Randomisierte Studie

Welche Ernährung für Frühgeborene?

  • Die Ernährungsunterstützung für Frühgeborene sollte so gewählt werden, wie es für die spätere Ernährung mit Muttermilch am besten ist.

  • Eine randomisierte Studie aus Neuseeland deutet darauf hin, dass es bei moderat bis spät frühgeborenen Kindern nicht wirklich eine Rolle spielt, auf welche Weise sie bis zum vollständigen Stillen eine unterstützende Ernährung erhalten – zumindest nicht, was den Körperfettanteil im Alter von vier Monaten angeht, wie die Autor:innen im New England Journal of Medicine berichten.

    Die meisten dieser Babys benötigen nach der Geburt eine ergänzende Ernährung, bis die Mutter ausreichend Milch produziert und die Kinder in der Lage sind, beim Stillen genügend davon aufzunehmen. »Aber es gibt kaum Evidenz dafür, wie diese Ernährungsunterstützung aussehen sollte – weshalb sich das Vorgehen in der Praxis stark unterscheidet«, erklärten Tanith Alexander vom Liggins Institute der University of Auckland und ihre Kolleg:innen. In der randomisierten Studie verglichen sie verschiedene Ernährungsinterventionen bei Babys, die nach 32+0 Wochen bis 35+6 Wochen zur Welt gekommen waren.

    Die Kinder erhielten randomisiert entweder eine Aminosäurelösung (parenterale Ernährung) oder eine intravenöse Glukoselösung, jeweils bis zur kompletten Ernährung mit Muttermilch, eine Supplementierung mit Milch (Spendermilch oder Säuglingsnahrung), wenn die Muttermilch nicht ausreichte, oder ausschließlich Muttermilch ohne Supplementierung oder eine Ernährung über eine Magensonde mit vorheriger Geschmacks- und Geruchsexposition gegenüber Milch oder eine Ernährung über eine Magensonde ohne entsprechende Exposition.

    Der primäre Endpunkt war für die parenterale Ernährung und die Supplementierung mit Milch der Körperfettanteil im Alter von vier Monaten (korrigiert um das Gestationsalter). Bei der Sondenernährung mit und ohne Geruchs- und Geschmacksexposition analysierten die Forschenden die Zeit bis zur komplett enteralen Ernährung (150 ml pro kg Körpergewicht pro Tag oder ausschließliches Stillen).

     

    Keine Unterschiede beim Körperfettanteil

     

    Insgesamt wurden 532 Babys in die Studie aufgenommen. Im Alter von vier Monaten unterschied sich der Körperfettanteil nicht zwischen den Kindern, die parenteral ernährt worden waren, und denjenigen, die eine Glukoselösung erhalten hatten (26,0±5,4 % vs. 26,2±5,2 %; adjustierter mittlerer Unterschied: -0,20; 95-%-Konfidenzintervall [KI] -1,32 bis 0,92; p=0,72).

    Auch die Babys, die eine Supplementierung mit Spendermilch oder Säuglingsnahrung erhalten hatten, unterschieden sich im Körperfettanteil nach vier Monaten nicht signifikant von denjenigen, die ausschließlich von der Mutter gestillt worden waren (26,3±5,3 % vs. 25,8±5,4 %; adjustierter mittlerer Unterschied: 0,65; 95-%-KI -0,45-1,74; p=0,25).

    Die Zeit bis zur komplett enteralen Ernährung war vergleichbar zwischen den per Sonde ernährten Kindern, die zuvor gegenüber Geschmack und Geruch von Milch exponiert worden waren, und denjenigen, bei denen das nicht der Fall gewesen war (5,8±1,5 vs. 5,7±1,9 Tage; p=0,59).

    »Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ernährungsunterstützung von Babys, deren Mütter stillen wollen, so gewählt werden sollte, dass sie am besten die spätere Ernährung mit Muttermilch als alleinige Nahrungsquelle unterstützt«, schlussfolgern die Forschenden.

    Quelle: Alexander, T., Asadi, S., Meyer, M., Harding, J. E., Jiang, Y., Alsweiler, J. M., Muelbert, M., Bloomfield, F. H., & DIAMOND Trial Group (2024). Nutritional Support for Moderate-to-Late-Preterm Infants - A Randomized Trial. The New England journal of medicine, 390(16), 1493–1504. https://doi.org/10.1056/NEJMoa2313942 ∙ aerzteblatt.de, 3.5.2024 ∙ DHZ

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 07.05.2024